Technische Leistung auf höchstem Niveau
Sicherlich gibt es Grenzen, doch gerade weil es sie gibt ist es unser Antrieb, diese immer wieder zu durchbrechen. In den Kraftwerken Jänschwalde und Boxberg sind wir dafür über 300 Meter in die Höhe geklettert, um Schornsteine von ihrer Spitze bis zum Erdboden mit einer speziell für diese Aufgabe entwickelten Technik umweltschonend zurückzubauen.
Luftbild SAK 30
Der Komplex SAK 30 besteht aus der außen liegenden Arbeits- und Sicherheitsbühne (SAK 30-K), die ein Maximum an Sicherheit für Personal und Baustellenbereich liefert und der innen liegenden modular erweiterbaren Abbruchmaschine (SAK 30-A), welche mit bis zu drei hydraulischen Zangen, Winden, Hämmern oder Befahreinrichtungen arbeiten kann. Damit bricht sie turmartige Gebäude, unabhängig der Höhe, mit einem Durchmesser von 12 bis 30 Metern und einer Wandstärke von bis zu 80 cm ab. Die abgebissenen Stücke fallen dann nach innen und werden abtransportiert. Mitarbeiter mit langjähriger Erfahrung sind rund um die Uhr im Einsatz, um dafür zu sorgen, dass am Ende nichts als eine grüne Wiese übrig bleibt.
Videobeitrag RTL2: Welt der Wunder „Die höchste Abbruch- baustelle Europas“.
Der Film beschreibt die technischen Herausforderungen beim Rückbau des Schornsteins Y2 in Jänschwalde. Nach dem Bau einer neuen Entschwefelungsanlage wird der Betongigant nicht mehr benötigt – und soll abgetragen werden. Doch für eine Sprengung ist zu wenig Platz, außerdem reicht kein Kran der Welt in eine solche Höhe. Deshalb muss die Firma „TVF Altwert“ mit ihrer Spezialkonstruktion SAK 30 diese Aufgabe übernehmen: Schicht für Schicht tragen deren drei Bagger den Schornstein mit chirurgischer Präzision ab. An die Baggerführer stellt dieser Job höchste Anforderungen, nicht zuletzt verlangt er absolute Schwindelfreiheit.
2002-2004: Projekt KW Jänschwalde
Zielstellungen: Schornsteinabbruch im Kraftwerk der Vattenfall Europe Generation Gruppe Jänschwalde. Bis März 2004 sollte der Abbruch des Schornsteines von 300 m bis auf den 45 m Bereich mittels der Spezialabbruchmaschine SAK 30 erledigt sein. Die ersten 320 m wurden in Form der 4 inneren Rauchgasröhren (4x80m) mit einer speziell dafür entwickelten Technologie rückgebaut. Mittels eines mittig fixierten Turmdrehkranes wurde eine Abbruchzange zum Betonmauerwerk geführt und jede Röhre einzeln bis zum Schornsteininnenfuß gebrochen.
Historie: Der Kamin wurde in den 70er Jahren mit dem Aufbau der 500-Megawatt-Blöcke in Jänschwalde errichtet. Der Einbau von Entschwefelungsanlagen Mitte der 90er Jahre machte den Schornstein überflüssig. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zum laufenden Kraftwerksbetrieb kommt nur ein Abtragen des Schornsteines in Frage. Mit den Arbeiten wurde Ende 2001 begonnen.
Abmaße/Massen: Der Schornstein ist aus Stahlbeton mit eine Dicke bis zu 65 cm. Insgesamt handelt es sich um eine Masse von ca. 30.000 t. Bei dem Abbruchgerät handelt es sich um eine Maschine die schon im KW Boxberg zum Einsatz gekommen ist. Es ist beabsichtigt, das Gerät nach Überholung an weiteren, gleichartigen Objekten einzusetzen.